Juniregen

Meine Tage kommen ja schon einigermaßen regelmäßig, aber was ich komisch finde, ist, dass mein Körper irgendwie drei Tage Anlauf braucht, um richtig loszulegen. Die ersten drei Tage sieht das eher wie eine Schmierblutung aus und dann geht es richtig los und es läuft wie verrückt, so dass ich alle zwei Stunden den Tampon wechseln muss. Also das werde ich bei der nächsten Untersuchung mal ansprechen. Früher hatte ich sowas nicht. Und wenn ich dann alle Tage mitrechne, dann habe ich im Schnitt sieben bis neun Tage Blutungen. Das finde ich nun echt ein bisschen lange.

Da dieses Blog keiner meiner Bekannten und Internetfreunden kennt, kann ich hier offen schreiben. Hier schreibe ich etwas, was niemand in meinem Familien- oder Bekanntenkreis weiß. Ich leide unter Panikattacken. Und zwar nur dann, wenn ich mit vielen Leuten zusammen sein muss. Ich fange dann an zu zittern und denke immer ich kippe um. Früher war das so schlimm, dass ich kaum einkaufen gehen konnte und mich doch sehr zusammenreißen musste, dass niemand etwas merkt. Selbst mein Mann weiß nichts davon. Ich bin eine gute Schauspielerin. Eine Zeit lang bekam ich starke Beruhigungsmittel vom Arzt, aber die wollte ich auf Dauer nicht nehmen. Dann wurde ich schwanger und irgendwie stieg mein Selbstbewusstsein und ich hatte kaum noch Panikattacken. Ich konnte sogar wieder essen gehen und einlaufen und alles das machen, was mir vorher sehr schwer fiel und ich schon Tage vorher Bauchkrämpfe und Durchfall bekam. Seit dem ich Mutter bin, bin ich viel stärker und traue mir auch mehr zu. Ich muss mich auch gar nicht so sehr zwingen. Und ich glaube ich habe eine neue Mauer durchbrochen. Ich war vor ein paar Tagen mit vielen anderen Leuten essen. Ich saß relativ relaxed am Tisch und trank aus einem Glas und aß ganz normal. Ohne pitschnass geschwitzt zu sein und ohne Zittern oder die Angst haben zu müssen gleich umzukippen. Alleine der Umstand, dass ich das geschafft habe und mich nicht von der Angst bezwingen ließ, früher bin ich solchen Situationen aus dem Weg gegangen, in dem ich vortäuschte krank zu sein, machte mich noch selbstbewusster und ich sagte mir danach "Ich kann alles schaffen, was ich will". Man kann seine Angst und alle damit verbundenen Symptome besiegen, wenn man nur fest genug an sich glaubt.

Es wird bestimmt noch öfters Situationen geben, in denen ich in das alte Verhaltensmuster fallen werde, aber ich weiß jetzt, dass ich dagegen angehen kann. Ich will mich nicht mehr von meinen Ängsten einengen lassen. Ich will leben und frei sein! Und ich kann das!

Der Allergietest mit dem Blut zeigte überraschend keine Allergien, was aber im Widerspruch zu dem Hauttest steht. Der Arzt möchte nun beide Tests wiederholen, da er sich da gar keinen Reim mehr draus machen kann. In der Zwischenzeit sind die Zwischenbettbezüge eingetroffen, aber ich bin noch nicht einmal dazu gekommen die zu waschen, aber das werde ich Morgen machen, denn Sonntag Vormittag fange ich mit dem Frühjahrsputz im Schlafzimmer an. Mal gucken, ob der Schnupfen dann besser wird.